Letzte Woche hatte ich das Vergnügen an der Money20/20-Konferenz im Venetian in Las Vegas teilzunehmen. Die dreitägige Konferenz mit mehr als 10.000 Besuchern, 1.000 CEOs und 550+ Referenten in diesem Jahr ist eine der wichtigsten FinTech Konferenzen weltweit.
Meiner Meinung nach ist der größte Vorteil einer Teilnahme an einer Konferenz wie Money20/20 die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Die Dichte von hochqualifizierten Industrieexperten an nur einem Ort ist schwer zu überbieten.
Einige Eindrücke dieser ereignisreichen Tagen möchte ich gerne mit Ihnen in diesem Beitrag teilen.
Der Kunde ist König!
Ein zentrales Thema in einer Vielzahl von Vorträgen und Gesprächen war auch hier: die Marktchancen sind endlos, solange man in der Lage ist die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe zu verstehen und schnell in Produkte und Services umzusetzen, die einen echten Mehrwert stiften. So offensichtlich das klingen mag, leider wurde dieser Aspekt in der traditionellen Finanzindustrie zu lange ignoriert.
Innovationszyklen werden immer kürzer und es gibt keine Möglichkeit mehr, Produkte in den Markt zu drücken, von denen die Kunden nicht profitieren. Das Mantra der Industrie lautet: Innovationen müssen den Kunden in den Mittelpunkt stellen. Vermeintliche Innovationen, am Schreibtisch geplant und ohne Validierung durch den Kunden, werden keine Chance haben.
Unterschiede: Europa vs. US
Vergleicht man den europäischen Markt mit den USA, ist der Hauptunterschied für Zahlungsanbieter die lokale Komplexität, mit der sie konfrontiert werden.
Beide Märkte haben in etwa die gleiche Größe in Bezug auf Bevölkerung, jedoch ist Europa geprägt durch verschiedene Sprachen, verschiedene Währungen, Gesetzgebungen und vor allem unterschiedliche Zahlungsgewohnheiten der Endverbraucher. Letzteres führt zu einer großen Anzahl an Zahlungsmethoden (zusätzlich zu Kreditkarte und PayPal) zu einer deutlich gesteigerten Produktkomplexität für europäische PSPs.
Weiterhin werden Innovationen in den USA im Vergleich zu Europa viel schneller angenommen, gerade im Bereich der Service-Innovationen. Noch stärker wird dieser Unterschied wenn man sich einzelne europäische Länder genauer ansieht: Großbritannien adaptiert neue Technologien und Dienstleistungen sehr schnell und richtet sich mehr an den Trends aus US aus, während Deutschland neue Technologien und Dienstleistungen tendenziell später annimmt.
Fintech Trends 2016
Eine massive Herausforderung für 2016 wird sein, Risikomanagement und regulatorische Herausforderungen für die Händler und Verbraucher intelligent und effizient zu gestalten, ohne dabei Kompromisse bei Konvertierung und Nutzerfreundlichkeit einzugehen. Insbesondere für Zahlungsdienstleister wird es von entscheidender Bedeutung sein, relevante Zusatzleistungen und Produkte anzubieten, die auf das Basisgeschäft des Transaktions-Managements aufsetzen um einen klaren Mehrwert für Händler in einem hart umkämpften Markt zu schaffen.
Was sind die Treiber Für Fintech-Innovationen?
Es gibt verschiedene Innovationstreiber für FinTechs, wie Hardware, Konsumentenverhalten, Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie regulatorische Änderungen.
Das Wachstum von mobile Commerce und Services wird weiter stark zunehmen, zusätzlich getrieben durch die neuste Generation von Smartphones mit integrierter Bezahlfunktion (z.B. Samsung Pay) in Verbindung mit einer jungen Zielgruppe für die “mobile first” gilt.
Ein gutes Beispiel für regulierungsbedingte Innovation ist Quaderno, die die Komplexität der EU Mehrwertsteuer für ein Produkt genutzt haben.
Für alle, die nicht persönlich an der Money20/20 teilnehmen konnten, die nächste findet in Kopenhagen, Dänemark vom 4. bis 7. April 2016 statt. Wir werden sicherlich auch wieder vor Ort sein.
Und falls Sie mich bei einer Veranstaltung treffen möchten, kontaktieren Sie mich einfach über Twitter @joergpaymill und lassen Sie uns einen Termin für ein Gespräch vereinbaren.