Bei T-Shirt-Wetter an Weihnachten zu denken, hat etwas Groteskes. Aber spätestens Ende Oktober sollten Onlinehändler gerüstet sein für die heißeste Verkaufszeit des Jahres. Hier sind ein paar Tipps, worauf es ankommt.
Mitten im nie enden wollenden Jahrhundertsommer 2018 haben Anfang September die ersten Supermärkte schon Lebkuchen angeboten. Das mag übertrieben sein bei Temperaturen, wo es jedem nach Freibad und Eis gelüstete. Doch seit mit Thanksgiving Ende November auch die Rabattschlachten um den Black Friday und Cyber Monday über den großen Teich aus den USA herübergeschwappt sind, muss der deutsche Online-Handel wie der stationäre sehr viel früher das Jahresendgeschäft einläuten.
Süßer die Kassen nie klingen
Denn wie heißt es so schön: „Süßer die Kassen nie klingen als zu der Weihnachtszeit.“ Laut Handelsverband Deutschland HDE wurden in den letzten zwei Monaten des Vorjahres rund 12,2 Milliarden Euro im Online-Handel umgesetzt und somit etwa ein Viertel des Gesamtjahresumsatzes in Höhe von 48,7 Milliarden Euro, Tendenz stark steigend.
Die Umsatzbringer waren vor allem Spielwaren, Bücher, Unterhaltungselektronik, Uhren und Schmuck sowie Kosmetik und Körperpflegemittel. Zu den beliebten Weihnachtsgeschenken gehörten auch Geschenkgutscheine, Kulturangebote, Bekleidung, Wellness und Reisen. Online-Shops, die noch nicht wissen, was sie in den Fokus stellen sollen, können sich daran orientieren. Sie müssen es aber nicht, sondern können auch neuen Trends folgen.
Das Auge kauft mit
Egal ob stationärer Handel oder Online-Shops, das Auge kauft mit. Für Online-Händler heißt das, dass sie ihren Internetauftritt ebenso festlich herausschmücken sollten, wie es Ladengeschäfte tun. Mit Blick darauf, dass immer mehr Online-Kunden mobil einkaufen, sollte dabei aber darauf geachtet werden, dass die Shop-Gestaltung nicht zu überladen ist. Wo es das Warenangebot zulässt, darf es auch etwas kitschig sein, aber auch da kommt es auf das gesunde Augenmaß und Fingerspitzengefühl an. Hello Kitty bei Heimwerkerbedarf geht gar nicht, bei Spielzeug und Schreibwaren schon eher. Ob damit und mit anderen Markenbildern überhaupt geworben werden darf, steht auf einem anderen Blatt.
Festliche Worte und Geschenkverpackungen
Das weihnachtliche Deko ist nicht alles, es gilt auch, an die passenden Geschenkpackungen und daran zu denken, was dem Paket jeweils beigelegt werden soll. Das kann zum Beispiel ein festlicher Werbeflyer oder ein entsprechender Werbegutschein sein. Wenn die erwarteten Umsätze es erlauben, kann zu Black Friday, Cyber Monday und kurz vor Heilig Abend oder danach auch mit kräftigen Rabatten gewunken werden. Beim Marketing darf nicht an Buzzwords wie Geschenke, Geschenkideen, Gutscheine und Co. gespart werden. Sehr werbe- und SEO-wirksam (suchmaschinenoptimiert) kann auch sein, wenn man an die Großzügigkeit des Schenkenden appelliert und zum Beispiel an die liebe Oma oder die beste Freundin erinnert.
Social Media selbst oder als Informationsquelle nutzen
Facebook und Co. ist nicht jedermanns Sache, aber egal, ob man selbst auf einer solchen Social-Media-Plattform wirbt oder nicht, lohnt es sich auf jeden Fall, hin und wieder einen Blick darauf zu werfen und zu schauen, wo aktuell die Trends liegen. Ein beliebtes Beispiel ist der Hype um den Fidget Spinner, der 2017 so stark eingeschlagen hat, dass es zu immensen Lieferengpässen kam und Schulen sich gezwungen sahen, das zappelnde Spielzeug zu verbieten. Oder wer hätte 2016 an den Erfolg von Pokémon Go gedacht, nachdem Nintendo den Vorgänger schon fast abschreiben musste?
Mehr Umsatz, mehr Aufwand: Personal & Co.
Die Wochen vor und nach Weihnachten verheißen zwar oft traumhafte Umsätze, aber geschenkt werden sie den Ladenbesitzern oder Shop-Betreibern auch nicht. Es muss nicht nur viel mehr in Marketing investiert werden, sondern auch in das Personal, die Logistik, das Frontend und Backend. Der zusätzliche Personaleinsatz sollte rechtzeitig geplant werden, denn andere Ladengeschäfte und Online-Shops schlafen auch nicht und melden ebenfalls Aushilfskräfte an. Es reicht jedoch nicht, nur bis Heilig Abend zu planen, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass sich das Weihnachtsgeschäft sich bis spät in den Januar hin fortsetzen kann, zumal Geldgeschenke und Gutscheine gerade bei Jugendlichen immer beliebter werden. Außerdem fängt nach Weihnachten für viele Shop-Betreiber erst der Rummel mit den Retouren an. Es kann sein, dass das Geschenk nicht gefällt oder passt, aber ob werden zu Weihnachten von den Herstellern auch Billigangebote „herausgeschleudert“, die sich dann als B- oder C-Ware erweisen. Auch dafür muss ausreichend Personal zur Verfügung stehen.
Ausreichend Bandbreiten und Serverkapazitäten?
Abgesehen vom erhöhten Bedarf an Personal oder Aushilfskräften muss auch geprüft werden, ob die Bandbreiten und Serverkapazitäten dem erwarteten Run standhalten. Im Zweifel sollte ein Online-Shop diesbezüglich bei seinem Dienstleister oder Provider nachfragen.
Unter Umständen kann es auch lohnen, speziell für Weihnachten eine eigene Landingpage oder eine Seite mit Geschenkeratgeber einzurichten. Diese sollte allerdings mindestens so professionell aussehen wie der eigentliche Online-Shop. Wer es nicht selbst kann, sollte sich daher an eine Agentur oder einen professionellen Webdesigner wenden. Wenn es das Angebot erlaubt, kann man sich auch speziell an Firmen wenden, die nach Geschenken für ihre Mitarbeiter und gute Kunden Ausschau halten. „Kreative Geschenkideen“ geht als Werbespruch immer, um auf eine solche Seite zu locken.
Marktplätze sind wie Weihnachtsmärkte
Online-Marktplätze wie die von Amazon und Ebay haben es zwar an sich, dass sie ein Stück vom Kuchen abhaben wollen, dafür ist das zu erwartende Stück aber auch oft größer. Am Jahresende verhalten sich Online-Marktplätze tatsächlich wie Weihnachtsmärkte. Man muss bereit sein, zu investieren und etwas vom Gewinn abzugeben, doch der Rummel kann sich mehr als lohnen.
Ob es sich für den jeweiligen eigenen Online-Shop lohnt, vorübergehend ein bestimmtes Sortiment über einen solchen Marktplatz anzubieten, muss jeder für sich entscheiden und hängt natürlich auch von dem Warenangebot ab. Wichtig ist aber, dass dort oft sehr viel „sportlichere“ Lieferzeiten gelten und es unter Umständen nötig ist, sich dem Takt anzupassen, es muss ja nicht gleich Same Day Delivery sein, das können eh nur die Großen. Doch nichts ist zu Weihnachten schlimmer, als dass das bestellte und zu Black Friday oder Heilig Abend erwartete Geschenk erst Tage später eintrudelt. Dann ist man am Ende nicht nur den jeweiligen Kunden los, sondern riskiert man auch schlechte Bewertungen, die andere potenzielle Käufer abschrecken können.
Damit die Kassen süßer klingen…
Ein guter Tipp ist, eine FAQ- oder To-do-Liste zu erstellen und sich selbst zu fragen, ob man an alles gedacht hat. Dazu gehört natürlich auch das Nach-Weihnachtsgeschäft, wenn die Kids mit Bargeld oder Gutscheinen beladen in die virtuellen Läden stürmen. Die dann folgende Rabattschlacht mag anstrengend und gefährlich erscheinen, kann sich aber auch für kleinere Online-Händler mehr als auszahlen. Auf Retouren muss man natürlich auch vorbereitet sein. Damit kommen auch wieder neue Herausforderungen bei der Zahlungsabwicklung hinzu.
Wer das selbst in die Hand nehmen will, wird vielleicht so manche böse Überraschung erleben. Abgesehen davon bedeutet das, dass man für jedes Bezahlverfahren eigene Verträge mit den Anbietern aushandeln muss. Ein Zahlungsdienstleister nimmt den Online-Händlern die Sorgen ab und bietet in der Regel ein ganzes Bouquet von Zahlungsmethoden. PAYMILL unterstützt zum Beispiel nicht nur weltweite Kreditkartenzahlungen, sondern auch SEPA-Lastschriftverfahren und die SOFORT (Überweisung) der schwedischen Klarna Gruppe. Ein Abkommen mit WeChat Pay, der führenden chinesischen Payment App des Internetriesen Tencent, wird PAYMILL-Kunden ab Januar 2019 den größten Markt weltweit eröffnen.