Fakten und Trends, auf die sich Online Shops vorbereiten sollten
Wer ein Online Business führt, sollte sich mit den Zahlungsvorlieben seiner Kunden auskennen. Je nach Zielgruppe, Land und Marktsegment sind die Zahlungsgewohnheiten beim Online-Kauf schließlich völlig unterschiedlich. In der DACH-Region, das heißt Deutschland, Österreich und Schweiz haben sich in den letzten Jahren vier Zahlungsarten ziemlich stabil gehalten. Eine Zahlungsmethode jedoch gehört nun seit neuerem mit zu den beliebtesten Zahlungsarten Deutschlands. Lesen Sie hier, mit welchen Bezahlverfahren Sie Ihr eCommerce am besten für den deutschsprachigen Markt aufstellen.
Vermeiden Sie Abbruchquoten durch die falschen Bezahlmethoden
Versetzen Sie sich bitte in folgende Situation Ihres Kunden: Sie haben längere Zeit im Internet recherchiert, um ein bestimmtes Produkt zu finden. Sie haben viel Zeit investiert, um Preise und Funktionen unterschiedlicher Anbieter miteinander zu vergleichen. Schließlich haben Sie Ihr Wunschobjekt in den Warenkorb gelegt und wollen nun zur Kasse zu gehen. Beim Bezahlvorgang stellen Sie fest, dass der Händler nicht Ihre bevorzugten Bezahlverfahren anbietet, sondern solche, die Sie nicht kennen. Sie werden auf externe Seiten weitergeleitet oder müssen sich umständlich für ein Bezahlverfahren registrieren, das Sie vorher noch nie benutzt haben. Weil Sie keine Lust haben, sich damit auseinanderzusetzen, treffen Sie die Entscheidung, woanders zu kaufen.
Kennen Sie die bevorzugten Bezahlverfahren Ihrer Kunden?
Für Ihren potenziellen Kunden ist dies sehr ärgerlich; sicherlich wird er weder zurückkehren noch Ihren Online Shop weiterempfehlen. Für Sie als Händler ist es noch ärgerlicher. Sie haben mit Ihrem Produktmarketing überzeugt, Sie haben mit Ihrer Customer Journey überzeugt, und wenn es zur Conversion, also zur Zahlungsabwicklung kommt, haben Sie hohe Abbruchquoten.
Ein häufiger Grund für hohe Bounce Rates in Online Shops sind die falschen Bezahlmethoden. Daher ist es wichtig, die bevorzugten Zahlungsmethoden seiner Zielgruppe genau zu kennen.
Deutsche Kunden vertrauen meist auf sichere und etablierte Bezahlverfahren, gegenüber neuen Zahlungsmethoden tun sie sich meist eher schwer. Wenn Sie Ihr Online Business auf den deutschen Markt ausrichten, sollten Sie dies berücksichtigen.
Platz 1: Kauf auf Rechnung
Kauf auf Rechnung ist in Deutschland, laut Statista.de, immer noch die beliebteste Bezahlmethode, da sie sehr kundenfreundlich ist. Der Kunde kann sich seine Wunschware ohne Risiko bequem nach Hause liefern lassen und anschließend den Beitrag auf das Konto des Händlers überweisen. Besonders im Fashion-Segment ist dieses Zahlungsverfahren für den Kunden sehr angenehm, da er die Ware zuhause anprobieren kann, ohne selbst mit seiner Zahlung in Vorleistung gehen zu müssen. Passt die Kleidung nicht, kann er sie zurückschicken, ohne sich um eine Rückerstattung Gedanken machen zu müssen. Für den Händler ist das Risiko deutlich höher, da er mit seiner Ware in jedem Fall in Vorleistung geht und unter Umständen länger auf sein Geld warten muss.
Dennoch steht diese Bezahlmethode in Deutschland seit Jahren auf Platz 1.
Platz 2: Kreditkarte
Zahlung per Kreditkarte belegt in der DACH Region den 2. Platz der beliebtesten Bezahlmethoden, so haben PAYMILL-Analysen ergeben. Einer kürzlich erstellten Auswertung des Payment Service Providers zufolge, wurde im Jahr 2015 insgesamt 83% des Transaktionsvolumens über Kreditkarte abgewickelt. Seitdem ist der Kreditkarten-Anteil leicht rückgängig und bis 2017 auf 76% gesunken. Dennoch macht es den Löwenanteil aus und Händler tun also gut daran, auch künftig auf diese Zahlungsart zu setzen. Hat der Kunde die Auswahl zwischen verschiedenen Bezahlmethoden, wird Kreditkarte tendenziell eher für hochpreisige Rechnungen bzw. Produkte eingesetzt. Dieses Zahlungsmittel eignet sich daher weniger für Kleinstbeträge.
Platz 3: SEPA Lastschrift
Das Lastschriftverfahren gehört ebenfalls zu den am meisten genutzten Zahlungsweisen in Deutschland. Kunden schätzen das bewährte Verfahren besonders wegen seiner Bequemlichkeit. Einmal eingerichtet, muss der Kunde nur noch für ausreichend Konto-Deckung sorgen. Daher eignet sich diese Zahlungsart auch besonders gut für wiederkehrende Zahlungen wie etwas Abonnements. Händler im Segment von Subscribtion Boxen bieten daher gerne das Lastschriftverfahren an.
Der Vorteil für Händler besteht vor allem in den niedrigen Gebühren, so ist SEPA deutlich günstiger im Vergleich etwa zur Kreditkarte. Auch für den Händler ist dieses Bezahlverfahren durch die Automatisierungsmöglichkeiten sehr bequem. Sollte es zu Rückbuchungen mangels Kontodeckung kommen, trägt die Kosten dafür der Kunde. Laut PAYMILLs Analyse wurden 2015 17% des Transaktionsvolumens über Lastschrift abgewickelt. Seitdem ist der Einsatz von SEPA bis 2017 auf 24% gestiegen.
Platz 4: PayPal
Auch wenn die traditionellen Zahlungsarten noch den Löwenanteil ausmachen, wird sich dies in den kommenden Jahren rasant ändern und alternative Bezahlmethoden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Laut PAYMILL Analysen hat sich der Einsatz von PayPal von 2016 bis 2017 fast verdoppelt. PayPal gilt als Vorzeigebeispiel eines eWallets, das schnell auch den deutschsprachigen Markt überzeugt hat. Eine Studie des Handelsforschungsinstituts EHI und der Hochschule Aschaffenburg legt allerdings dar, dass PayPal eher für kleinere Beträge eingesetzt wird. Bei Großbeträgen vertrauen die Konsumenten der DACH Region nach wie vor eher auf Kauf auf Rechnung oder Kreditkarte.
Neue Empfehlung: SOFORT
Mit SOFORT ist seit ein paar Jahren ein Direktüberweisungsverfahren auf dem Markt, das sich innerhalb kurzer Zeit als Marktführer durchgesetzt hat. SOFORT ist besonders für Kunden der DACH-Region interessant, da es zu den sichersten Zahlverfahren gehört. Dabei funktioniert das Label der Klarna Group so ähnlich wie Vorkasse, ist aber deutlich schneller. Der Kunde übermittelt seine Daten an SOFORT, um eine Überweisung zu tätigen. Hierdurch erhält der Händler unmittelbar eine Zahlungsbestätigung, wodurch er direkt den Versand der Waren in die Wege leiten kann. Dabei liegen die Kundendaten bei SOFORT und werden nicht an den Händler weitergegeben. Ein PIN-TAN-Generierungsverfahren sorgt für zusätzliche Sicherheit auf Kundenseite.
Der Prognose folgend, dass in den kommenden Jahren alternative Zahlungsmittel bis zu 50% ausmachen werden, hat SOFORT somit enormes Potenzial, sich in der DACH Region schnell durchzusetzen, da es einen hohen Sicherheitsstandard mit enormer Geschwindigkeit kombiniert. Händler, die sich hier früh positionieren, können sich den entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern.