Die meisten Online-Händler haben ein gewisses Maß an Erfahrung mit Chargebacks. Wenn nicht, ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Transaktionsstreitigkeiten werden immer häufiger. In der Tat werden Chargebacks Online-Händler bis zum Jahr 2020 mehr als 30 Milliarden US-Dollar pro Jahr kosten. Solide Informationen zu Chargebacks, oder wie sie ausgelöst werden, sind schwer zu bekommen, daher möchte sich der folgende Artikel hier Aufklärungsarbeit leisten und schließt außerdem einige wichtige Fakten einer kürzlich veröffentlichten Studie mit ein.
WARUM Chargeback-Informationen So wichtig sind
Chargebacks, oder auch Rückbuchungen genannt, wurden eingeführt, um die Verbraucher vor Betrug zu schützen; wenn ein Karteninhaber Opfer von Chargebacks wird, hat er so die Möglichkeit, sein Geld zurückzubekommen. Heutzutage setzen jedoch viele Kunden Rückbuchen aus Eigennutz ein, um Auseinandersetzungen mit dem Händler zu umgehen. Dies ist eine Praxis, die als „friendly fraud“(„freundlicher Betrug“) bekannt ist.
Einige Käufer betrachten „friendly fraud“ als eine einfache und bequeme Alternative im Umgang mit Händlern, um Konflikte zu lösen oder eine Rückerstattung zu erwirken, wenn eine Rücksendung zum Beispiel nicht mehr möglich ist. Eine kleine Minderheit von Käufern geht sogar noch einen Schritt weiter und führt Chargebacks durch, um die Ware überhaupt nicht zu beszahlen. In jedem Fall ist das Ergebnis das gleiche.
Das Durcheinander, das durch die Rückbuchung entsteht, betrifft alle Beteiligten. Händler verlieren dadurch nicht nur Waren, sondern auch Ihren Umsatz. Wenn das Verhältnis von Chargback zu Transaktion kontinuierlich steigt, kann dies sogar die Zukunftsfähigkeit des Händlers beeinträchtigen. Im Umkehrschluss setzen Unternehmen und Finanzinstitute nur ungenaue Daten zur Bekämpfung von Betrug ein und öffnen damit dem Betrug, der sich letztendlich auf die Verbraucher auswirken kann.
Als ob das nicht genug wäre, macht die komplexe Industriepolitik, die Rückbuchungen regelt, den Prozess noch schwieriger. Die über mehrere Jahrzehnte aufgebauten Regeln – von denen viele älter sind als das E-Commerce selbst – reagieren nicht auf die Realitäten des Marktes.
Studie veröffentlicht: State of Chargeback 2018
Der erste State of Chargeback-Bericht wurde erstellt, um die Notwendigkeit solider Chargeback-Daten zu berücksichtigen. Die Studie befragte Dutzende von eCommerce-Händlern, die in einer Vielzahl von Branchen an ihren Chargeback-Problempunkten arbeiten. Die Study liefert ein klares Bild über das Ausmaß der Chargeback-Schwierigkeiten von Händlern, darüber was Rückbuchungen auslöst und wie Händler Streitigkeiten wegen ungerechtfertigter Rückbuchungen begegnen können.
Die vollständige Studie steht unten zum Download zur Verfügung, aber wir sehen uns zunächst die folgende Infografik an:
Natürlich ist es bloß der erste Schritt in diesem Prozess, die Schwierigkeiten der Händler zu erkennen. Indem wir Erfahrungen aus erster Hand mit empirischen Daten kombinieren, können wir tiefer bohren und die tatsächliche Quelle von Chargebacks aufdecken. Zum Beispiel zeigt die Studie, dass rund 55% der Händler kriminellen Betrug als ihre größte Chargeback-Bedrohung identifizieren; die vorhandenen Daten deuten jedoch darauf hin, dass ein „friendly fraud“ für 60-80% aller Fälle verantwortlich sein könnte.
Die Diskrepanz zwischen dem, was Händler glauben und was die Daten nahelegen, zeigt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, um das Wissen in diesem Bereich zu verbessern. Der erste Schritt besteht jedoch darin, diese wichtigen Informationen den Händlern nahezubringen, um ein breiteres Verständnis des Problems und seiner möglichen Lösungen zu fördern.
Autoren-Bio: Dies ist ein Gastbeitrag von David DeCorte, einem Redakteur und Verfasser von Inhalten mit Chargebacks911. David schreibt ausführlich zu Themen rundum Business, E-Commerce, Online-Zahlungen und Betrugsprävention. Die Übersetzung wurde von Lena Seydaack angefertigt.