Change Management oder vereinfacht gesagt: Wie gehe ich mit Veränderungen um. Heutzutage braucht einfach alles einen besonderen Begriff, dabei ist dieses sogenannte Veränderungsmanagement meines Erachtens überhaupt nichts Neues. Veränderungen gab es schon immer und wird es immer geben. Man muss nur das Beste daraus machen. Außerdem, wer sagt denn, dass eine Veränderung unbedingt schlecht sein muss? Jede Veränderung als neue Chance sehen und nicht als Hindernis, ist der Lösungsansatz, der meiner Meinung nach den größten Erfolg ermöglicht. So kann man beispielsweise auch aus dem Umzug in ein neues Büro eine – im wahrsten Sinne des Wortes – ergreifende Teambuilding Maßnahme machen.
Hands On
Wenn alle mit anpacken, schweißt dies das Team zusammen. Sind wir mal ehrlich, ein Umzug ist anstrengend und hat auch immer etwas mit Abschied zu tun. Irgendwie packt ein jeder doch seine Sachen in eine Kiste. Die Erinnerungen werden im Gehirn unter „Vergangenheit“ abgespeichert, man wird sentimental.
Doch konzentriert man sich darauf, dass das neue Büro größer, schöner oder vielleicht besser gelegen ist, nimmt das den Abschiedsschmerz.
Man kann auch kleine Teams einteilen und ein Wettrennen veranstalten oder kleine Gutscheine in den Kisten verstecken, die der Finder dann behalten darf. Somit packen sich die Kisten quasi von ganz alleine aus.
Herausforderungen
Neu heißt oftmals einfach: anders. Diese anderen Umstände bringen Vorteile aber auch Herausforderungen mit sich.
Stellen Sie sich vor, Jemand saß vorher in einem Einzelbüro und nach dem Umzug findet sich diese Person plötzlich in einem Großraumbüro wieder. Oder ein Team wächst rasant und innerhalb weniger Monate teilen sich nicht nur 5, sondern vielleicht 20 Leute den gleichen Raum.
Mit diesen Veränderungen heißt es zu leben lernen – und dabei positiv zu denken.
Wo man vorher laut seine Lieblingsmusik hören konnte, sitzt man halt nun mit Kopfhören in seiner Ecke. Lautes Mitsingen – sollte man sich allerdings gänzlich verkneifen. (Außer man ist sehr kritikfähig oder so begabt wie die Backstreet Boys.)
Genauer betrachtet wird man aufgrund dieser Umstände feinfühliger für seine Umgebung, bekommt mehr von den Kollegen mit und fühlt sich dazugehörig. Das sind die Aspekte, die diese Veränderung jeden Tag positiv erscheinen lassen sollten. Das Team wächst und gedeiht zu einer gemeinsamen Einheit.
Bis auf einmal ein ohrenbetäubender Lärm dafür sorgt, dass man sich nicht mehr konzentrieren kann. Noch eine völlig neue Herausforderung: Laute Tastaturen; beziehungsweise Kollegen, die laut auf ihre Tastatur einhacken. Wie schafft man es, sich nicht im Namen der Tastatur zu rächen und auf den Kollegen zurück einzuhacken?
Tief durchatmen.
Es ist wie in einer Familie. Mal kracht es, weil jemand die Pfanne nicht sofort abgespült hat; eine Gruppe lacht zu laut, obwohl ein Kollege am Telefon ist; Mitarbeiter werden erschreckt, aber dennoch gibt es jeden Tag viel zu lachen.
Genauso, wie früher zu Hause. Pack schlägt sich – Packt verträgt sich.
Und genau so kann es in kleinen Unternehmen und Startups von statten gehen – und das ist durchaus positiv. Man sagt sich direkt seine Meinung/gibt Feedback (egal ob positiv oder negativ – Hauptsache konstruktiv) und wenige Minuten später steht man gemeinsam in der Küche und trinkt einen Kaffee oder abends ein Bier.
Eben dieses Familien-Gefühl ist der besondere Spirit der durch Veränderungen herbeigeführt oder sogar verstärkt werden kann. Die Arbeit kommt einem nicht mehr vor wie Arbeit – ein Ziel, das für jeden Einzelnen in einer Firma erstrebenswert sein sollte.
So sitze ich in der Ecke unseres neuen Büros, in der direkten Einflugschneise der Nerf Dards meines Chefs, trage meine Kopfhörer, lausche der 6-Stunden-Relax-Walgesang-Musik und versuche meinen Kollegen mit Snacks zu besänftigen, damit dieser etwas weniger energisch seine E-Mails in den Computer klopft.
Ich bin glücklich.