Laut einer neuen Studie wurden in Deutschland 2018 rund 1,3 Billionen oder 1,3 Milliarden Euro im B2B E-Commerce umgesetzt. Das sind etwa 24 Prozent der deutschen B2B-Gesamtumsätze, ein Grund zur Freude für E-Commerce-Treibende und alle Beteiligten.
Statista mit Sitz in Hamburg sammelt verschiedene Statistiken und Marktforschungsergebnisse weltweit und gilt international als eine der erfolgreichsten Statistikplattformen. Somit ist sie auch für viele Nichtdeutsche die erste Anlaufstelle für Informationen. Je nach Quelle kann die Plattform aber auch mal sehr unterschiedliche Zahlen aufweisen oder sogar daneben liegen. Wie weit, zeigen Daten zum deutschen Markt für B2B-E-Commerce. 2018 wurden die Umsätze von Statista noch auf 53,3 Milliarden Euro taxiert, eine andere Veröffentlichung für das Vorjahr sprach von rund 1,3 Billionen Euro. Diese stützt sich oder korreliert mit Daten aus einer Studie der Consultingfirma IFH Köln. Die beziffert die zwischen Unternehmen erzielten E-Commerce-Umsätze für 2018 auf knapp 1,3 Milliarden Euro und spricht von einem jährlichen Wachstum von über sechs Prozent seit 2012.
Traue keiner Statistik…
…, die du nicht selbst gefälscht hast, heißt es so schön. Zwischen 53,3 Milliarden und knapp 1,3 Billionen Euro ist ein weites Feld, dass man sich tatsächlich fragt, wie diese Diskrepanz zustande kommt. Denn erste Zahl deckt sich mit der des HDE Handelsverbands Deutschland, der für 2018 von einem Anstieg der E-Commerce-Umsätze von 48,7 auf 53,4 Milliarden Euro ausging. Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh) indes hat für das Vorjahr Brutto-Umsätze von 65,10 Milliarden Euro erwartet und sprach ebenfalls von E-Commerce. Gemeint sind aber in jedem Fall wohl nur die reinen Online-Einzelhandelsumsätze. Die Zahlen der IHF Köln beziehen sich dagegen auf die Umsätze zwischen Unternehmen, die auf elektronischen Weg eingeleitet und abgewickelt wurden. Somit heißt es immer, Augen auf bei Statistiken und klärt sich die Diskrepanz zwischen 53,3 oder 65,1 Milliarden und 1,3 Billionen Euro auf.
Den bevh-Zahlen zufolge wurden im interaktiven Handel in Deutschland 2018 rund 85,5 Milliarden Euro umgesetzt, ein Plus von 9,4 Prozent gegenüber 2017. Darin enthalten sind auch die Dienstleistungen. Die genannten 65,1 Milliarden Euro E-Commerce-Umsatz beziehen sich rein auf Warenströme. Der Online-Handel mit Waren soll damit 2018 um 11,4 Prozent zugelegt haben. Elektronikartikel und Kommunikation hatten dabei mit 11,787 Milliarden Euro nach Kleidung die zweithöchsten Umsätze und mit 19,3 Prozent die zweithöchsten Zuwachsraten zu verzeichnen.
Das Gros der B2B-Warenströme läuft über EDI
Zurück zu der B2B-E-Commerce-Studie der IFH Köln. Derer zufolge macht die besagte Summe von nahezu 1,3 Milliarden Euro etwa 24 Prozent des Gesamtumsatzes aller beobachteten Wirtschaftszweige aus. Rund 320 Milliarden Euro oder etwa ein Viertel der B2B-E-Commerce-Umsätze wären dabei über Websites, Onlineshops und Marktplätze generiert worden, ein Plus von jährlich 15 Prozent in dem beobachteten Gesamtzeitraum. 180 Milliarden davon gehen allein aufs Konto von Industrie und Großhandel. Der größte Teil der B2B-E-Commerce-Umsätze läuft aber immer noch über automatisierte Prozesse und Schnittstellen für den Elektronischen Datenaustausch (EDI).
„Der B2B-E-Commerce-Markt ist weitaus komplexer als der Onlinehandel mit Endverbrauchern (B2C). Zwischen Geschäftskunden bestehen häufig längerfristige Geschäftsbeziehungen mit immer wiederkehrenden Käufen. Dennoch erwarten auch die B2B-Kunden bequeme Online-Bestellmöglichkeiten, die sie aus ihrem privaten Leben kennen,“ zitiert iBusiness Hansjürgen Heinick, B2B-E-Commerce-Experte des IFH Köln.
Die Konkurrenz im „ICE“ schläft nicht
Ob B2B oder B2C, profitieren die meisten Handelsunternehmen und ihre Kunden von dem Trend, dass immer mehr Waren und Services heute per E-Commerce vertrieben werden. Stationäre Geschäfte, die noch nicht auf den Zug aufgesprungen sind, tun gut daran, den Schritt auch zu wagen, denn die Konkurrenz in dem immer schneller fahrenden „ICE“ schläft nicht. Und selbst viele traditionelle Betriebe wie Bäckereien oder Metzgereien verstehen mittlerweile, ihre Zutaten elektronisch einzukaufen und ihre Waren auf dem elektronischen Weg in einen breiteren Handel zu bringen.
Die erst 2011 von zwei jungen Meistern gegründete Lokalbäckerei BrotZeit mit Brot-, Semmel und Süßbackstuben in den Münchener Nobelvororten Grünwald und Pullach zum Beispiel beliefert mittlerweile auch eine beachtliche Zahl von Bioläden, Gastronomiebetrieben und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche im Umkreis der Isarmetropole. Ganz nach dem Motto „traditionelles Backhandwerk, modern gedacht“ geht es bei der Abwicklung der B2B-Bestellungen natürlich nicht ohne ein eigenes Online-Portal, wie die die Verkaufsleiterin Darja Scheller verrät.
Verschiedene Bezahlverfahren sind Trumpf
Der derzeit viel diskutierte „Retouren-Wahnsinn“ betrifft zwar vor allem Mode und Schuhe im B2C-Onlinehandel, in dem Zusammenhang wird aber diskutiert, dass für solche Waren nur noch Zahlung per Vorkasse akzeptiert werden sollte. Aus Sicht des Münchener Zahlungsdienstleisters PAYMILL wäre das aber kontraproduktiv. Denn so wie die Kunden einen Mix aus verschiedenen Bezahlverfahren verlangen, kann das auch zum Wettbewerbsvorteil für E-Commerce-Treibende werden.
PAYMILL deckt mit Kredit- und Debitkarten-Zahlungen, mit SEPA-Lastschrift, PayPal und SOFORT (Überweisung) der schwedischen Klarna Group Zahlungen in weit über 100 Ländern ab. Ein Vertrag zwischen der Schweizer Muttergesellschaft CYBERservices SA und WeChat Pay (Wēixìn Zhīfù) des chinesischen Internetriesen Tencent (Téngxùn) eröffnet PAYMILL-Kunden einen Markt mit potenziell weit über 600 Millionen Kunden. Dabei adressiert PAYMILL aber nicht nur B2C-Kunden, sprich Endverbraucher, sondern auch den B2B-E-Commerce zwischen Unternehmen im In- und Ausland.